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Samstag, 16. April 2016

Siem Reap - Angkor Thom - Angkor Wat

Angkor Wat - wir kommen!

Endlich ging es mit dem Flugzeug von Da Nang weiter nach Siem Reap.

Unser Bus war bereits auf dem Weg zum Flughafen, als er noch einmal kurz am China Beach von Da Nang hielt. Der Strand war fast menschenleer: Die Vietnamesen selbst gehen nur morgens an den Strand, wenn es noch nicht so heiss ist - oder am späten Nachmittag. Immerhin zeigte das Thermometer inzwischen schlappe 41 Grad Celsius an. Ich steckte kurz die Füsse in den Sand, probierte, wie warm das Wasser ist und suchte lieber wieder den kühlen Bus auf. Ab zum Flughafen!

Als wir in Siem Reap ankamen, wurde dort gerade Songkran gefeiert, das traditionelle Neujahrsfest nach dem thailändischen Mondkalender, das in jedem Jahr vom 13. bis 15. April gefeiert wird.

Meine Freunde in Thailand hatten mich eingeladen und waren enttäuscht, dass ich während dieser Zeit ausgerechnet in Kambodscha unterwegs war. Doch auch hier wird dieses traditionelle Fest gefeiert, bei dem und jeder, der auf der Strasse unterwegs ist, entweder weiss gepudert oder pudelnass gespritzt wird: So wünschen sich die Menschen Glück und Gesundheit für das Neue Jahr.

Die fröhliche Menschenmenge sahen wir, als wir unser Hotel in Siem Reap aufsuchten: Überall spritzten junge Leute auf alle, die mit Autos, Bussen oder Motorbikes auf der Strasse vorbeifuhren. Irgendwann gab es auch für unseren Bus kein Durchkommen mehr. Also stiegen wir aus und legten die letzten Meter bis zum Hotel zu Fuss zurück. Glücklicherweise waren die Einheimischen erst einmal gnädig mit uns Touristen, so dass wir trocken und sicher unsere Unterkunft erreichten. Je später der Abend jedoch wurde, desto ausgelassener wurde die Feier - und irgendwann unterscheiden die Menschen nicht mehr zwischen Einheimischen und Touristen, sondern pudern und spritzen alle voll.

Einige Mitreisende wussten noch nicht, dass wir genau zum traditionellen Neujahrsfest, dem Songkran, in Kambodscha sein würden. Sie hatten sich auch nicht vorher über die Feste und Gebräuche informiert und waren etwas überrascht von dem, was hier abging. Das waren auch die Mitreisenden, die nur deutsch sprachen. Das ist auf Mallorca und Gran Canaria kein Problem, dort sprechen genügend Spanier deutsch, so dass man Kaffee und Kuchen auch in seiner Muttersprache ordern kann und dafür nicht unbedingt spanisch oder englisch sprechen muss. Hier in Kambodscha ist das etwas anders: Wie in anderen südostasiatischen Ländern gibt es hier viele arme Menschen, für die eine höhere Schulbildung und das Erlernen von Fremdsprachen alles andere als selbstverständlich ist. Und wenn hier jemand neben seiner Muttersprache tatsächlich eine weitere Sprache spricht, wird das wohl eher nicht die deutsche Sprache sein.

Weiter geht es mit meiner wirklich interessanten Reise:

Ich stellte schnell fest, dass Siem Reap teuer ist - und der Reiseleiter bestätigte mir das. Das mag daran liegen, dass Siem Reap so dicht bei Angkor Wat liegt und somit eine für den Tourismus wichtige Rolle spielt. Außerdem ist Siem Reap die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. An vielen anderen Orten sind die Preise günstiger, verriet mir der Reiseleiter. Nebenbei: Hier kostet alles ab einem Dollar. Mindestens. Selbst eine kleine Flasche Wasser. Auch an den Bankautomaten bekommt man nur Dollar - keine einheimische Währung. Aber: Wer in der einheimischen Währung zahlen kann, bezahlt deutlich weniger.

Angkor Thom
Als unser Bus am nächsten Morgen pünktlich 7.30 Uhr vor dem Hotel auf uns wartete, war es bereits 38 Grad heiss. Bis nach Angkor Thom fuhren wir nur eine gute halbe Stunde, ein Teil der Strecke führte über staubige Schotterwege.
Angkor Thom - in der Nähe von Angkor Wat - wurde bereits Ende des 12. Jahrhunderts als neue Hauptstadt des Angkorreiches errichtet - auf Wunsch des damals regierenden Königs Jayavarman VII. Bereits sein Nachfolger Jayavarman VIII liess einen grossen Teil der dort errichteten buddhistischen Tempel zerstören und dafür hinduistische Tempel errichten. Vielleicht sind ja Könige wie kleine Kinder: Was der eine schweisstreibend aufbauen liess, zerstört der andere ohne viel Federlesen. Weil aber auch eine Hauptstadt eine ganze Menge Wasser braucht, dort aber nur wenig davon vorhanden ist, wurden im 16. Jahrhundert sowohl Angkor Thom als auch Angkor Wat wieder verlassen.

Die Franzosen entdeckten schliesslich im 19. Jahrhundert die verlassenen Gebäude und Anlagen, beschäftigten sich mit der Geschichte und begannen mit den ersten Ausgrabungen. Inzwischen gehört Angkor Thom seit 1992 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Fast die Hälfte der Einnahmen kommen inzwischen direkt der UNESCO und ihren verschiedenen Projekten hier zugute.

Unser Reiseleiter kümmerte sich um die Tickets und wir stiegen in einen kleineren Bus um. Mit diesem fuhren wir durch den Dschungel zu Angkor Thom und der Reiseleiter erzählte, dass sich im Gebüsch eine ganze Menge Kobras verstecken, die hier zu Hause sind. In Kambodscha gehört das Fleisch Schlangen übrigens tatsächlich zu den Nahrungsmitteln und gilt nicht nur als äusserst wohlschmeckend, sondern auch als potenzsteigernd für die Herren.

Fünf Tore führten einst In die alte Stadt Angkor Thom. Mit unserem Tourguide kamen wir zum Südtor. Dieses Portal ist noch recht gut erhalten - im Gegensatz zu den anderen.

Links und rechts zum Tor stehen zahlreiche Dämonen und Götter aus Stein, die zum Schutz der Stadt dort wachen sollten.

Wir besuchten zuerst die «Terrace of the Leeper King» mit der «Terrace of the Elephants». Hier stand einst der König und schaute den stattfindenden Festen zu.

WoW! Ich fand das alles sehr beeindruckend. Zwar waren es 41 Grad im Schatten - von dem leider nicht viel vorhanden war - und die Luftfeuchtigkeit war so hoch, dass ich mir fast wie in einer Sauna vorkam. Noch nicht einmal der leichte Wind brachte etwas Erfrischung, sondern nur weitere heisse Luft.

Insgesamt stromerten wir gut drei Stunden in dieser Hitze durch Angkor Thom und erfuhren eine ganze Menge über die Stadt und deren wechselhafte Geschichte:

In der Mitte der heiligen Stadt von Angkor Thom steht der Tempel Bayon mit seinen zahlreichen mystischen und geheimnisvollen Reliefs und Steinen. Wer sich hier umschaut, findet viele Steine, die ganze Geschichten über die Vergangenheit erzählen.

Wir waren beeindruckt und liessen uns von der geheimnisvollen Energie und immer noch lebendig erscheinenden Kraft dieser magischen Stadt verzaubern.

Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich hier viel länger bleiben und den Zauber auf mich wirken lassen. Drei Stunden waren eindeutig zu wenig. Es gibt übrigens sowohl 3-Tages-Karten, aber auch 7-Tages-Karten, mit denen man hier ausgiebig auf Entdeckungstouren gehen kann. Gut: Für eine längere Tour dürfte es gerne ein wenig kühler sein.

Wer sich die Zeit dafür nimmt, kann beispielsweise eines der zahlreichen Schwimmbecken entdecken, die mit ihrer Länge von 60 Metern ebenso gross sind, wie unsere heutigen modernen Schwimmbecken. Selbst wer nur auf den offiziellen Routen unterwegs ist oder mit einem Tuk-Tuk fährt, entdeckt in der Tiefe des Dschungels zahlreiche Tempelanlagen. Trotzdem lohnt sich ein Tourguide, der einen auf die Wege zu den interessanten Stellen führen kann.

Wir liefen von einer Tempelanlage zur nächsten, jede von ihnen war beeindruckend. Doch am meisten begeistert hat mich der Dschungeltempel Ta Prohm den wir anschliessend aufsuchten: Hier kam ich nicht mehr aus dem Staunen heraus. Uralte Bäume wuchsen seit Jahrhunderten auf dieser Anlage und waren fest mit deren Mauern verwachsen. Die Wurzeln der Würgefeigen bildeten dabei interessante Figuren wie Finger oder sahen aus wie die Tentakel von Tintenfischen. In einem Baumstamm sahen wir sogar ein Gesicht. Da in diesem Tempel Hollywood-Filme gedreht wurden, wurde er so weltberühmt.

Zum grössten Teil wird diese Anlage einfach so gelassen, wie sie ist. Fällt ein Stein herab, wird dieser nur dann entfernt oder gesichert, dass die Besucher ungefährdet alles erkunden können.

Als dieser Tag zu Ende ging, war ich voll von überwältigenden Eindrücken, von denen die Fotos lediglich einen kleinen Ausschnitt bieten können. Ich feierte nur noch ein bisschen auf der Strasse das Neujahrsfest mit den Einheimischen, bevor ich wirklich müde ins Bett ging.

Angkor Wat
Das war der wahre Höhepunkt dieser Reise: Der Besuch bei dem Tempel Angkor Wat, der Hoheit aller Tempel gewissermassen.

Wir waren noch nicht lange mit dem Bus unterwegs, als in der Ferne schon der gewaltige Tempel auftauchte. Der Bus hielt, wir stiegen etwa einen halben Kilometer vor dem Tempel an einem staubigen Sandplatz aus und liefen bis zum Eingangstor. Der Weg war gesäumt von zahlreichen Ständen, an denen Souvenirs und Imbisse angeboten wurden. Und für manche gabe es auch so was wie Einweg-Hüte.

Drei Stunden lang dauerte unsere Besichtigungstour, es war gefühlte 45 Grad heiss. Da immer noch Neujahrsfest ist, sind neben den Touristen auch zahlreiche Einheimische hier. "Ab morgen wird es ruhiger", meinte unser Reiseleiter. Klar. Wir sind dann auch schon wieder weg...

Auf der Westseite der gewaltigen Tempelanlage geht es über einen Damm. Während der Tempel gut sieben Meter tief in den Boden gebaut wurde, ist der künstlich angelegte Wassergraben nur drei Meter tief. Als der Damm zum Teil in den Untergrund absackte, wurde er 1965 von den Franzosen saniert. Zwar war Kambodscha zu dieser Zeit unter König Sihanouk ein unabhängiger Staat, die einstige Kolonialmacht Frankreich unterstützte das Land allerdings noch.

Am Ende des Dammes führt ein schönes Tor in den Tempel hinein. Wir gingen allerdings etwas weiter rechts durch das sogenannte Elefantentor. Das heisst so, weil hier früher wirklich die rund 20.000 Arbeiter mit ihren Elefanten in den Tempel zum Arbeiten kamen.

Im Gegensatz zum Dschungeltempel von Angkor Thom wachsen hier zwar auch riesige und schöne Bäume, diese stehen jedoch nicht direkt am Tempel und können somit dessen Mauern auch nicht überwuchern.

Wir durchquerten noch einen grossen Park - und dann, zwischen den Bäumen: Gewaltig. Wuchtig. Mystisch ragte er hoch über uns auf und spiegelte sich in den zwei kleinen Seen davor. ANGKOR WAT! Wir haben es geschafft!

Für einen Moment war sämtliche Hitze und Anstrengung vergessen, sämtliche Strapazen vorbei. Wir standen, staunten und bewunderten diesen unglaublichen Augenblick. Ach ja; und machten Fotos.

Der größte Turm von Angkor Wat, die Spitze, ist ganze 65 Meter hoch und wiegt allein schon zehn Tonnen. Damals hatten die Menschen weder einen Kran, noch ein Computerprogramm zur Verfügung und konnten doch Bauwerke errichten, die bis heute überdauern. Sie transportierten die schweren Steine mit Elefanten oder auf Flössen, rollten sie über Baumstämme und zogen sie auf schiefen Ebenen bis nach oben.

Um die gesamte Tempelanlage zieht sich eine Reliefmauer, die insgesamt 800 Meter lang ist und früher mit Blattgold überzogen war. Heute ist davon nichts mehr übrig: Was der Zahn der Zeit nicht abgenagt hat, schafften später die Hände der Besucher, die überall hochklettern, wo es nur möglich ist.

Auch ich bin die steile Treppe bis zur obersten Ebene hinaufgeklettert. Schliesslich verspricht die Legende, dass jeder, der es hier ganz nach oben schafft, auch im Leben erfolgreich ist. Und das will ich ja auch sein, wenn ich wieder in der Schweiz zurück bin.

Der Blick von oben war einfach atemberaubend und in alle Himmelsrichtungen weit. Zwar war durch das trübe Wetter die Sicht nicht ganz klar, doch für die riesige Anlage hat es gereicht.

Der momentan trockene Boden der Gartenanlage hat nur eine Tiefe von wenigen Zentimetern. Unter dem Boden sichern metergrosse Lavasteine den Halt.

Als die Tour nach drei Stunden viel zu schnell zu Ende war, gönnte ich mir auf dem Weg zum Bus noch einen leckeren Spiess mit Putenfleisch und einen fruchtigen Zuckerrohr-Drink, auch wenn die Köstlichkeiten unverschämt teuer waren.

Unser Tourguide sorgte noch für eine richtige Überraschung: Er überreichte allen ein Krama als Abschiedsgeschenk, der von seiner Schwiegermutter selbst hergestellt wurde.

Ein Krama ist ein Schal aus Baumwollgewebe, der hier traditionell genutzt wird: Wer mit dem Motorrad unterwegs ist, bindet ihn sich vor Nase und Mund und schützt sich somit vor Sand und Staub. Aus Baumwolle gewebt, dient er seit Jahrhunderten der kambodschanischen Bevölkerung als Kleidungsstück, Hilfsmittel und schmückendes Accessoires. In Kambodscha ist der Schal so bekannt, wie bei uns in der Schweiz unser berühmtes Taschenmesser.

Wow. Wir bedankten uns herzlich für dieses Geschenk, welches uns noch lange an den Besuch in Angkor Wat erinnern wird.

Auch an unserem letzten Abend in Kambodscha feierten die Menschen noch das Neujahrsfest auf der Strasse - und selbstverständlich habe ich eine ganze Weile mit ihnen gefeiert. Am Siem-Reap-Fluss fand ich eine tolle Skybar, die Temple hiess. Die kreativen Getränke sind ebenso gut, wie das Essen - ich kann die Bar wirklich jedem empfehlen, der die Stadt besucht.

Ich nahm an der Bar Platz, weil ich nicht alleine in einer 4er- oder 6er-Lounge sitzen wollte und sass direkt neben dem lauten Mixer. Sofort bemühte sich das sehr aufmerksame Personal der Bar um mich und versuchte das Gerät so leise wie möglich zu benutzen. Zu meinem Corona Cold Drink bestellte ich mir etwas zu Essen und lauschte der Live-Band, die im Hintergrund spielte. Vor mir stand ein Springbrunnen, bei dem die Farben der Lichter wechselten, rund herum um die Bar funkelten die zahllosen Lichter, mit denen alles zum Neujahrsfest geschmückt war.

Es war wirklich traumhaft. Besonders süss fand ich, dass sich das Personal jedesmal, wirklich jedesmal gebückt hat, wenn einer von ihnen an mir vorbeiging. Ob sie mir meine Aussicht nicht beeinträchtigen wollten?

Siem Reap, ich finde dich wunderbar. Wir sehen uns bestimmt noch einmal.




                                                                             

Gebucht über: sonnenklar.TV
Reiseveranstalter und Bezahlung: e-kolumbus / e-domizil GmbH
Tourveranstalter: Gebeco Länder erleben
Hotel in Sieam Reap: Angkor Holiday Hotel - 4 Sterne Hotel

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